Wissenswertes

Hier finden Sie jede Menge Informationsmaterial – was ist zu  beachten und bedenken, bevor Sie einen Hund aus einem anderen Land bei Ihnen aufnehmen? Einen großen Teil widmen wir den sogenannten Mittelmeerkrankheiten.
Bei gezielten Fragen stehen wir Ihnen natürlich auch gern persönlich zur Verfügung.
Schreiben Sie uns einfach an: info@zorro-dogsavior.de

Der Anfang

Aller Anfang leichter gemacht.

Liebe Hundeeltern, liebe Hundemama, lieber Hundepapa,
von großer Bedeutung für Ihr Zusammenleben mit dem neuen Familienmitglied sind die ersten Tage. Hier werden meist schon die Weichen gestellt, ob Vertrauen schneller oder langsamer wächst und sich alle wohl miteinander fühlen.

Unabhängig, ob Sie Ihr Hundekind am Flughafen oder einem anderen Übergabeort abholen – ganz wichtig ist es, dass Sie ein Halsband mitbringen, aus dem es sich keinesfalls entziehen kann.
Es gibt Hunde, deren Halsumfang größer ist als der des Kopfes. Es ist gerade am Anfang besonders wichtig, ein Halsband zu nehmen, welches sich zuzieht. An einem sicheren Ort sollte dann in aller Ruhe und Gelassenheit ein gut – nein, ein perfekt sitzendes Geschirr angepasst werden.
Dies am Flughafen oder an der Autobahn auszuprobieren, ist eher gefährlich und sollten, wenn, nur zusätzlich zu dem schon gut und sicher sitzenden Halsband angelegt werden.
Überhaupt kann es – gerade beim ängstlichen Hund – angebracht sein, am Anfang mit Halsband und Geschirr behutsam und langsam, die im wahrsten Sinne des Wortes „neue Welt“ zu erkunden.
Bevor man nicht ganz sicher sein kann, dass das Hundekind a) eine stabile Bindung zu der oder den Bezugspersonen hergestellt hat und b) sich nicht mehr vor Begegnungen mit Menschen, Hunden, Radfahrern, Joggern, Skatern etc. erschreckt, sollte man durchaus auch Halsband und Geschirr beibehalten, auch wenn es für harmlose Passanten danach aussehen mag, als ob sie ein „Monster“ ausführen.

Zur Sicherheit, melden Sie sie bitte Ihren Schützling bei TASSO an. Jedes Jahr werden so zehntausende von Tieren so gerettet. Lieber ein paar Tage zusätzlicher Fürsorge, als ein vermisster oder überfahrener Hund!
Wenn Sie mit dem neuen Familienmitglied sein neues Heim betreten, haben Sie sicher schon ein Kissen, ein Körbchen oder einen gemütlichen Platz vorbereitet.
Dieser Platz sollte sich in einer ruhigen Zimmerecke befinden, von wo aus der Hund das neue Geschehen in aller Ruhe beobachten kann. Keinesfalls sollte der Platz in einem Durchgangsbereich liegen oder „von hinten“ begangen werden können.
Möglicherweise sucht Ihr Hund sich auch selbst einen ihm sicher erscheinenden Platz aus. Wenn auch Sie damit leben können und es nicht gerade das Bett oder Ihr Lieblingssessel ist, sollten Sie seine Wahl akzeptieren.
Wenn Kinder zur Familie gehören, sollte schon vorher klar besprochen sein, dass – wann immer Ihr Hund sich auf seinen Platz zurückzieht, dies sein Reich ist, wo er auf keinen Fall gestört werden darf. Wo sonst sollte ein Hundekind die Möglichkeit haben, „die Tür hinter sich zu schließen“, wenn es vom Streicheln und Spielen genug hat. Die ersten Tage sollten Ihnen (Ihrer Familie) und Ihrem Hund gehören. Onkel, Tante, Freunde und interessierten Nachbarn sollten noch für ein paar Tage vertröstet werden, egal ob sie Sie einladen oder sie selbst eingeladen werden möchten.
Erst einmal muss Ihr Hund „angekommen“ sein, sich vom Reisestress erholt haben und sich sicher fühlen, bevor er überall die Pfote reichen soll und von zig Augen neugierig betrachtet wird.
Dabei bitte immer bedenken, einem Hund niemals in die Augen zu starren, da er dies in seiner Sprache als Bedrohung empfindet. Ebenso, wie man sich nicht von oben herab über ihn beugen oder von oben den Kopf „tätscheln“ sollte.
Man sollte sich zu dem Hund hinunter beugen, ihn beim Blickkontakt „anzwinkern“ und auch mal an ihm vorbei schauen und ihm die Hand zum Schnüffeln „reichen“.
Gähnen Sie ihren Hund dabei ruhig an, ja, sie brauchen nicht einmal die Hand vor den Mund zu halten. Fahren Sie mit der Zunge über Ihre Lippen … all das sind Signale, die Ihren Hund beruhigen und aus denen er entnehmen kann, dass Sie ihn nicht bedrohen.
Fremde Menschen sollten Ihren Hund überhaupt nicht einfach anfassen, sondern erst fra-gen, ob dies gewünscht ist und vom Hund auch toleriert wird.

Wenn Ihr Hund es sich in seinem Korb gemütlich gemacht hat, sollten Sie auch nicht versuchen, ihn durch Ziehen und Stupsen zu sich zu holen.
Hunde sind von Natur aus sehr sozial und suchen Nähe. Es ist deshalb wichtig, dass Sie Ge-lassenheit ausstrahlen und warten, bis der Wunsch des Hundes seine anfängliche Scheu besiegt. Außerdem ist Ihr Hund ja auch neugierig. Gehen Sie also Ihren normalen Tätigkeiten nach und „vergessen“ Sie den neuen Mitbewohner.
Sollte der Hund warnen und Sie anknurren, wenn Sie sich in seiner Nähe befinden, ignorieren Sie ihn und entfernen Sie sich.

Nach einer Weile können Sie ihn – aus Entfernung – mit besonderen Leckereien locken. Sehr beliebt sind Käsewürfel, Leberwurst und gekochter Schinken. Bitte niemals rohes oder nicht durchgegartes Schweinefleisch, bittere Schokolade (hoch giftig) und keine Weintrauben/Rosinen (Nierenversagen) füttern.
Noch einmal zurück zum eigentlichen Thema, wenn Ihr Hund kommt, freuen Sie sich, streicheln ihn sanft und füttern ihn noch ein bisschen. Dann zeigen Sie ihm erneut seinen Platz und leben dabei ein weiteres beliebtes „Genussmittel“ auf das Hundebett.
Auch wenn Ihr Hund sehr ängstlich ist, verhalten Sie sich doch von Anfang an völlig normal und bedauern ihn auf gar keinen Fall. In Situationen, in denen er sich besonders fürchtet, sollten Sie absolut gelassen bleiben und in keinster Weise darauf eingehen. Versuchen Sie nicht, ihn zu trösten, ihm die Pfote zu halten, ihn zu streicheln oder gar zu bedauern, oder ihn in den Arm zu nehmen. All dies ist absolut kontraproduktiv und verstärkt die Angst eines Hundes umso mehr, denn für ihn bedeutet das ganz klar:

  • Seine Angst ist begründet, denn sonst würde Frauchen und Herrchen sich ja nicht so verhalten
  • Wenn Sie Ihren Hund bei Gewitter trösten, wird er um sicherer sein, dass gleich der Blitz bei ihm einschlägt
  • Sprechen Sie sanft mit Ihrem Hund, das schafft Vertrauen

Es kann sein, dass Ihr Hundekind rein gar nichts von dem Leben, wie Sie es führen, kennengelernt hat. Vielleicht hat er bis zu seiner Ausreise nur in einer Außenanlage, weit entfernt von allen Geräuschen, zusammen mit anderen Hunden gelebt und wenig Kontakt zu Menschen gehabt.
Auch die Geräusche in Ihrem Haus werden ihm fremd sein. Und es ist nicht gesagt, dass ein Hund, der in seinem Rudel harmonisch gelebt hat, sich auch mit einem neuen Rudel problemlos versteht. Auch wir würden unsere Familie nicht einfach gegen eine andere eintauschen wollen.

Kurzum, mit einem neuen Familienmitglied können Probleme auf Sie zukommen, an die Sie jetzt nicht einmal denken.
Trotzdem müssen wir Sie jetzt – in Ihrer ersten Verliebtheit – bitten, sich auch das Gegenteil, von dem vorzustellen, was Sie eigentlich in Ihrem Herzen mit der Adoption eines Hundes verbinden. Geben Sie nicht zu schnell auf, wenn der Familienzuwachs sich so gar nicht mit dem vorhandenen Rudel verstehen will … wenn der lang erwartete Hund alles andere möchte, als von irgend wem angefasst zu werden, ja, wenn er sogar knurrt!
Verlieren Sie auch dann nicht den Mut, wenn Hunderunden Ihnen den Schweiß auf die Stirn, anstatt Entspannung pur, bringen!

Seien Sie bereit, mit dem Hund und vielleicht an sich zu arbeiten, anstatt bei Schwierigkeiten die Flinte ins Korn zu werfen.
Es ist uns ganz wichtig, an dieser Stelle noch einmal zu betonen, dass wir ein gemeinnützig tätiger Tierschutzverein sind, alle ehrenamtlich arbeiten und leider nicht zauber können.
Auch ein Hund hat eine eigene Persönlichkeit und als solches möchte er respektiert werden. Wir können Sie nicht von heute auf morgen aus der Verantwortung entlassen, wenn Sie sich der Aufgabe nicht mehr gewachsen fühlen. Wir haben kein Hundehotel und auch nicht allezeit bereite Pflegestellen. Wir werden unser Möglichstes tun, einen neuen Platz für unseren Schützling zu finden, aber das kann dauern und das sollten Sie vorher wissen!

Eine Wohnung kann gekündigt werden, ein Partner andere Wegen gehen … das sind keine Gründe, sich das „neue Leben“ ohne seinen besten und treuesten Freund einrichten zu wollen. Wenn man sich nur Mühe bei der Suche gibt, findet wir gemeinsam eine Lösung.
Bevor Ihr Hundekind in Ihrem Körbchen liegt, bleibt ja auch noch etwas Zeit sich im Vorfeld nach einem guten Hundetrainer umzuschauen und sich zu über entsprechende Fachlektüre zu informieren.

Wir wünschen Ihnen viel Freude mit Ihrem neuen Familienmitglied.

Krankheiten

Krankheiten

In Süd- und Osteuropa existieren einige Krankheiten, die bisher in unseren Breiten nicht oder kaum heimisch und daher vielen Menschen (auch Tierärzten!) nicht bekannt sind. Einige dieser Krankheiten sind unbehandelt für den Hund tödlich oder können ihn zumindest schwer schädigen. Zum Teil sind sie auch für Menschen nicht ungefährlich, insbesondere für kleine Kinder.
Es ist bedauerlich, dass viele Vermittler, sowohl Privatleute als auch reguläre Tierschutzvereine, über diese Krankheiten nicht aufklären oder sie verharmlosen. Manche sind einfach blauäugig und kennen sich selbst nicht aus, andere verschweigen es bewusst, um die Hunde leichter vermitteln zu können. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Krankheiten vor, auf die Ihr Wunschhund getestet sein sollte.
Lassen Sie sich die schriftlichen Testergebnisse zeigen und achten Sie darauf, dass eine richtige Laboruntersuchung und nicht einer der oft üblichen, aber viel unzuverlässigeren Schnelltests durchgeführt wurde. Längst nicht alle Hunde aus dem Süden sind krank, zum Glück. Es gibt aber Regionen, in denen ein sehr hoher Prozentsatz aller Hunde z. B. mit Leishmaniose infiziert ist.

Weitergehende Infos über alle genannten Krankheiten und zur Reiseprophylaxe finden Sie im Internet auf folgender Seite:
http://www.parasitus.com

Quelle: „Traumhund aus dem Süden“ – Eine Informationsbroschüre von Parasitus Ex e. V.

Leishmaniose

Leishmaniose

(Kala-Azar, Organleishmaniose, Viszerale/Innere Leishmaniose)

In Südeuropa ist Leishmaniose heute ein sehr ernst zu nehmendes Problem.
Die Leishmaniose-Situation hat im mediterranen Raum in den letzten 20 Jahren dramatisch zugenommen. Regionale hohe Prozentzahlen infizierter Hunde sind bekannt:

66 % Frankreich (Provence)
60 % Italien (Sizilien)
22 % Griechenland (Peloponnes)
20 % Portugal
42 % Spanien (Andalusien)
52 % Spanien (Mallorca)

Diese Prozentzahlen infizierter Hunde sprechen für sich, daher soll Leishmaniose hier an erster Stelle stehen und ausgiebig behandelt werden. Denn die Leishmaniose gilt auch heute noch als nicht heilbar bei Hunden, die Sterblichkeitsrate erkrankter Hunde ist sehr hoch. Eine Impfung existiert derzeit nicht. Man geht heute davon aus, dass allein in Deutschland ca. 20.000 mit Leishmaniose infi zierte Hunde leben, die entweder aus dem mediterranen Raum importiert wurden oder sich als reisebegleitende Hunde im Süden infiziert haben.

Der Erreger:
Leishmanien sind Protozoen (Einzeller). Sie vermehren sich in den weißen Blutkörperchen (Fresszellen), hauptsächlich im Knochenmark, und schädigen innere Organe wie Leber, Milz und Nieren. Der alleinige Erreger im mediterranen Europa ist Leishmania infantum.

Der Überträger der Leishmaniose:
Leishmanien werden durch den Stich von Sandmücken übertragen. Nur die weiblichen Mücken saugen Blut. Von den 23 verschiedenen Sandmückenarten, die im europäisch-mediterranen Raum vorkommen, übertragen vor allem die Arten Phlebotomus perniciosus, P. ariasi und P. neglectus Leishmanien auf Mensch und Hund.

Steckbrief Phlebotomus spp.:
Sandmuücken oder Phlebotomen sind sehr kleine Stechmuücken mit ca. 2 mm Länge und ca. 0,5 mm Breite. Sandmücken haben ihren Namen daher bekommen, weil sie sandfarben sind. Sandmücken entwickeln sich nicht im Wasser, sondern brüten im feuchten Boden. Die Larven der Sandmücken ernähren sich von organisch zersetzendem Material. Solche Sandmückenbiotope oder -brutplätze befinden sich eher im Hinterland, nie am Strand.

Die Überwinterung von Sandmücken erfolgt in Europa im Larvenstadium. Wenn dann die Nächte milder werden, verpuppen sich die Sandmücken. Werden dann nachts 20 °C überschritten, schlüpfen die erwachsenen Sandmücken. Die „Sandmückensaison“ beginnt in Frankreich, Griechenland, Norditalien und Nordspanien etwa Ende Mai und dauert bis Mitte Oktober. In Süditalien oder Südspanien fliegen Sandmücken bereits ab Ende April und sind gelegentlich auch Ende November noch vereinzelt anzutreffen. Auf ihrer Suche nach Blut fliegen die weiblichen Sandmücken relativ genau von einer Stunde nach Sonnenuntergang bis eine Stunde vor Sonnenaufgang.

Die Prävention
Synthetische Pyrethroide wirken repellierend (abweisend) und tötend, wie sie z. B. in modernen Spoton Präparaten vorhanden sind. Ein herkömmliches Moskitonetz bietet keinen Schutz vor Sandmücken. Diese Mücken sind so klein, dass sie durch die Maschen eines Moskitonetzes schlüpfen können. Die Flugzeiten der Sandmücken sind zu beachten. Sandmückenbiotope sind nachts zu meiden; in direkter Strandnähe sind keine Sandmücken zu finden.

Die Verbreitung der Leishmaniose in Europa:
Je nach Verbreitung und Dichte dieser Sandmücken sind auch die Leishmaniose-Durchseuchungsraten bei Hunden (auch Menschen) europaweit sehr unterschiedlich. Sandmücken kommen im gesamten Mittelmeerraum, Portugal, Deutschland (Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz), Österreich und der Schweiz vor. In Südbelgien wurden ebenfalls die ersten Sandmücken gefunden.

Die Symptome einer Leishmaniose:
Die Symptomatik bei Hunden ist sehr variabel. Gewichtsverlust, allgemeine Schwäche, Durchfall und Erbrechen, verstärktes Krallenwachstum, Haarausfall, begleitet von Ekzemen können beobachtet werden. Der Tierarzt diagnostiziert häufig zusätzlich eine Milzvergrößerung und Lymphknotenschwellungen. Äußere Erscheinungen wie Hautveränderungen sind sekundäre Ausprägungen und weisen auf eine fortgeschrittene innere Leishmaniose hin.

Besteht eine Gefahr für Menschen?
Leishmaniose ist eine Zoonose und kann durch den Stich von Sandmücken auf den Menschen übertragen werden. Leishmania infantum führt bei Erwachsenen meist nicht zu einem Krankheitsbild, außer bei bestehender Immunschwäche wie z. B. HIV-Infektionen. Diabetiker und Transplantationspatienten sowie Kinder bis zu fünf Jahren tragen ebenfalls ein erhöhtes Risiko, auch während des Urlaubs im Süden zu erkranken. Erkrankte Hunde sollten wegen der häufi g auftretenden offenen Ekzeme nicht zu kleinen Kindern gelassen werden. Der Übertragungsweg durch Wundsekret infizierter Hunde wird diskutiert, allerdings ist bisher kein Fall bekannt geworden. Eine Übertragung von Leishmanien durch Hundebisse, Speichel oder frisches Blut ist un•wahrscheinlich. Eine transplazentare Übertragung (Infektion im Mutterleib) ist möglich.

Quelle: „Traumhund aus dem Süden“ – Eine Informationsbroschüre von Parasitus Ex e. V.

Ehrlichiose

Ehrlichiose

(Monozytäre Ehrlichiose, Tropische Panzytopenie der Hunde, Kanine Rickettsiose)

Die Ehrlichiose wird in den letzten Jahren verstärkt bei Hunden diagnostiziert, die aus dem mediterranen Ausland stammen oder sich dort als reisebegleitende Hunde aufhielten. Symptome wie Nasenbluten können auch Jahre nach einem Auslandsaufenthalt auftreten.

Der Erreger:
Der Erreger der Ehrlichiose ist Ehrlichia canis. Ehrlichien gehören zu den Rickettsien und sind somit den Bakterien zuzuordnen. Sie befallen die weißen Blutkörperchen (Monozyten) und vermehren sich darin.

Der Überträger der Ehrlichiose:

Ehrlichiose wird durch den Stich der Braunen Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) übertragen.

Steckbrief Rhipicephalus sanguineus:
Die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) ist ab Zentralfrankreich südwärts in allen europäischen Mittelmeerländern einschließlich Portugal zu finden.

Je weiter man in den Süden fährt, desto häufiger ist die Braune Hundezecke anzutreffen, dann meist sogar ganzjährig. Diese Zecke hat die unangenehme Eigenschaft mit einer Geschwindigkeit von 1 m/min auf ihre Opfer zu zulaufen. In Deutschland vermehrt sich diese Zeckenart als „Urlaubsmitbringsel” auch in beheizten Räumen.

Die Prävention
Ein Permethrinhaltiges Spot-On-Präparat wirkt repellierend (abweisend) und tötend auf Dermacentor- und Rhipicephalus Zecken.

Die Verbreitung der Ehrlichiose in Europa:
Ehrlichiose kann überall dort erworben werden, wo die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) anzutreffen ist, und dies ist ab Zentralfrankreich südwärts in allen europäischen Mittelmeerländern einschließlich Portugal möglich.

Die Symptome einer Ehrlichiose:
Eine Ehrlichiose beginnt beim Hund meist „schleichend“, d. h. es werden Mattigkeit, Leistungsschwäche und Futterverweigerung beobachtet. Im späteren Verlauf ist Nasenbluten ein Leitsymptom. Es werden auch punktförmige Blutungen auf den Schleimhäuten und auf der Haut beobachtet. Blut im Kot, Urin, Bluthusten und Blutergüsse in den Gelenken, sowie hohes Fieber und Lymphknotenschwellungen können vorkommen. Für die Blutungsneigung ist das Absinken der Blutplättchen (Thrombozyten) verantwortlich. Eine unbehandelte Ehrlichiose kann infolge zunehmender, ggf. über Jahre andauernder, schleichender Blutungsneigung und einer Niereninsuffizienz zum Tod des Tieres führen.

Besteht eine Gefahr für Menschen?
Eine Infektion beim Menschen ist als HME (Humane monozytäre Ehrlichiose) bekannt. Eine Übertragung von Hund zu Mensch ist unwahrscheinlich, durch direkten Blutkontakt jedoch denkbar.

Quelle: „Traumhund aus dem Süden“ – Eine Informationsbroschüre von Parasitus Ex e. V.

Babesiose

Babesiose

(Piroplasmose, „Hunde Malaria˝)

Die Babesiose bzw. „Hunde-Malaria” ist die gefürchtetste Erkrankung beim Hund in Frankreich. Nach Angaben lokaler Tierärzte kommt es allein in Frankreich zu 500.000 Infektionen durch Babesien pro Jahr. Ein Impfstoff existiert zwar, jedoch ist er in Deutschland nur schwer zu bekommen. Seit mehr als 20 Jahren kommt die Babesiose auch in Deutschland vor. 2004 wurden die ersten Fälle aus den Niederlanden bekannt.

Der Erreger:
Auch die Babesien sind Protozoen (Einzeller). Ähnlich wie der Erreger der menschlichen Malaria vermehren sich die Babesien in den roten Blutkörperchen und zerstören sie. In Europa gibt es derzeit zwei bekannte Babesiose-Erreger beim Hund: Babesia canis und Babesia vogeli.

Der Überträger der Babesiose:
Die Zeckenarten Dermacentor reticulatus (Kuh-, Bunt- oder Auwaldzecke) und Rhipicephalus sanguineus (Braune Hundezecke) übertragen beim Blutsaugen Babesien auf den Hund.

Steckbrief Dermacentor reticulatus:
Die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) gehört zu den Buntzecken und fällt durch eine marmorierte Zeichnung auf dem Rückenschild auf. Sehr häufig kommt diese Zeckenart in Frankreich, Nordspanien, Norditalien und Kroatien vor.
In den letzten Jahren taucht diese Zeckenart auch massenhaft in Deutschland auf, sogar an milden Wintertagen. Sie ist ganzjährig aktiv, wird aber be•sonders häufig von März – April sowie von September – Oktober angetroffen.

Die Verbreitung der Babesiose in Europa:
Die Babesiose kommt in allen europäisch-mediterranen Ländern vor, auch in Bulgarien, Rumänien, Ungarn, der Schweiz und Portugal. Auch in Deutschland (Raum Freiburg, Stuttgart, München, Regensburg, Siegen) und in den Niederlanden (Den Haag, Arnheim) können sich Hunde durch einen Zeckenstich mit Babesien infizieren. In Deutschland gibt es aber sicher weitere, bislang unbekannte Infektionsherde.

Die Symptome einer Babesiose:
Etwa ein bis drei Wochen nach einem infektiösen Zeckenstich setzt hohes Fieber ein. Dunkler Urin kann auffal•len. Besonders in dieser akuten Phase führt die Babesiose häufig zum Tod des Tieres. Sind die ersten starken Fieberschübe überstanden, folgen Mattigkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und häufig Gelbsucht. Es können auch entzündliche Veränderungen der Augen sowie Netzhautablösungen auftreten. Im weiteren Verlauf kann das Zentralnervensystem geschädigt werden. Dann können Bewegungsstörungen und epileptische Anfälle auftreten.

Besteht eine Gefahr für Menschen?
Von Babesia canis oder Babesia vogeli geht keine Gefahr für den Menschen aus.

Quelle: „Traumhund aus dem Süden“ – Eine Informationsbroschüre von Parasitus Ex e. V.

Anaplasmose I

Anaplasmose I

(Granulozytäre Ehrlichiose)

Die Geschichte der Anaplasmose begann in Nord- und Zentraleuropa Mitte der Neunziger. Heute weiß man, dass die granulozytäre Ehrlichiose beim Menschen, die Pferde- Ehrlichiose, das Weidefieber bei Kühen und Schafen sowie die granulozytäre Ehrlichiose bei Hunden den gleichen Erreger als Ursache haben: Anaplasma phagocytophilum.

Der Erreger:
Der Erreger der Anaplasmose ist Anaplasma phagocytophilum. Die Anaplasmen sind Bakterien und gehören, wie die Ehrlichien zu den Rickettsien. Auch sie befallen die weißen Blutkörperchen (jedoch die Granulozyten) und vermehren sich darin.

Der Überträger der Anaplasmose:
Die Anaplasmose wird durch den Stich des Holzbockes (Ixodes ricinus) übertragen.

Steckbrief Ixodes ricinus:
Der Holzbock (Ixodes ricinus) gehört zu den Schildzecken und ist ab einer Außentemperatur von ca. 10°C aktiv.
In Deutschland ist diese Zecke das ganze Jahr über anzutreffen, also auch an milden Wintertagen. Im Siebengebirge in Nordrhein-Westfalen sind bis zu 120 Ixodes ricinus Zecken pro Quadratmeter Waldboden gefunden worden.

Ixodes ricinus, 2 Weibchen
Der Holzbock kommt hauptsächlich in Wäldern und Waldrandbereichen vor. Die erwachsenen Zecken sind häufi g auf der Spitze von Grashalmen – auf ihre Opfer wartend – anzutreffen. Je nach Luftfeuchtigkeit wandern diese Zecken bis in eine Höhe von 1 Meter vom Bodengrund. Wird ein erwachsenes Holzbockweibchen vom Hund oder Menschen von einem Grashalm abgestreift, so wandert dieses meist mehrere Stunden auf dem Opfer herum, um eine geeignete Stichstelle zu finden. Ist diese Stelle gefunden, so saugt die Zecke bis zu sieben Tage lang Blut.

Die Verbreitung der Anaplasmose in Europa:
Eine Anaplasmose kann überall dort vorkommen, wo man den Holzbock (Ixodes ricinus) findet, und dies ist überall zwischen dem 40. und 65. Breitengrad. Deutschland liegt somit mitten im Verbreitungsgebiet des Holz•bockes. Die Anaplasmose ist bekannt in Schweden, Norwegen, England, in den Niederlanden, in Deutschland, Polen, Ungarn, Österreich, in der Schweiz,
der Tschechischen Republik, in Slowenien, Kroatien, Bulgarien, Frankreich, Nordspanien und Norditalien.

Die Symptome einer Anaplasmose:
Die Anaplasmose ist eine der Ehrlichiose sehr ähnliche Erkrankung. Neben den bei der Ehrlichiose bereits genann•ten Symptomen kann sich die Anaplasmose auch als unspezifi sche Erkrankung mit Fieber äußern.
Weiterhin wird Teilnahmslosigkeit, Gewichtsverlust, Durchfall, Erbrechen, manchmal auch Lahmheit als Folge von Gelenkentzündungen beobachtet.

Besteht eine Gefahr für Menschen?
Eine Infektion beim Menschen ist bekannt als HGE (Humane granulozytäre Ehrlichiose). Eine Übertragung von Hund zu Mensch ist unwahrscheinlich, durch direkten Blutkontakt jedoch denkbar.

Quelle: „Traumhund aus dem Süden“ – Eine Informationsbroschüre von Parasitus Ex e. V.

Anaplasmose II

Anaplasmose II

(Infectious Canine Cyclic Thrombocyto)

Seit wenigen Jahren erscheint ein neuer Anaplasmen Erreger in Südeuropa: Anaplasma platys.

Der Erreger:
Auch Anaplasma platys gehört zu den Rickettsien und befällt die Blutplättchen (die Thrombozyten).

Die Verbreitung von Anaplasma platys in Europa:
Dieser Erreger ist derzeit aus Zentral-und Südportugal, sowie im Süden von Spanien, Gibraltar, Italien und Griechenland bekannt.

Die Symptome von Anaplasma platys:
Bei dieser Erkrankung treten alle Symptome auf, wie unter der Ehrlichiose und Anaplasmose I beschrieben.

Besteht eine Gefahr für Menschen?
Von Anaplasma platys geht vermutlich keine Gefahr für den Menschen aus.

Der Überträger Anaplasma platys:
Diese Anaplasmose wird durch den Stich der braunen Hundezecke (Rhipice•phalus sanguineus) übertragen.
-> siehe Steckbrief Ehrlichiose

Quelle: „Traumhund aus dem Süden“ – Eine Informationsbroschüre von Parasitus Ex e. V.

Hepatozoonose

Hepatozoonose

Die Hepatozoonose ist ein Beispiel für eine recht neue Erkrankung in Europa. Diese Erkrankung stammt ursprünglich aus Afrika und wurde offensichtlich per Schiff in die Hafenstädte Europas transportiert. Inzwischen ist sie vielerorts auch in ländlichen Regionen Südeuropas verbreitet.

Der Erreger:
Der Erreger der Hepatozoonose ist Hepatozoon canis und gehört zu den Kokzidien. Dieser gelangt nicht durch den Stich, sondern durch das Zerbeißen oder Verschlucken der gesamten Zecke in den Hund, was typisch für Kokzidien ist. Im Darm angekommen, bohren sich die Hepatozoen durch die Darmwand und gelangen über den Blutkreislauf in Milz, Knochenmark, Leber, Nieren und Lymphknoten. Schließlich werden die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) befallen.

Der Überträger der Hepatozoonose:
Die Hepatozoonose wird durch das Verschlucken oder Zerbeißen von Rhipicephalus sanguineus (Braune Hundezecke) übertragen.
->siehe Steckbrief Ehrlichiose

Die Verbreitung der Hepatozoonose in Europa:
Die Hepatozoonose wird verstärkt bei Hunden beobachtet, die aus Portugal, Südspanien, von den Balearen oder Kanarischen Inseln stammen. Ebenfalls bekannt ist, dass dieser Erreger bei Hunden in Hafenstädten (Thessaloniki – Griechenland, Marseille – Frankreich, Alicante und Malaga Spanien) vorkommt.

Die Symptome einer Hepatozoonose:
Die klinischen Symptome variieren sehr stark: Fieber, Blutarmut, Abmagerung, Lymphknotenschwellungen, Nasen- und Augenausfl uss, blutiger Durchfall, Muskelschwäche, steifer Gang, sowie Epilepsie-ähnliche Anfälle können auftreten. Bei massiver Infektion sterben die Hunde infolge der Organschädigungen.

Besteht Gefahr für Menschen?
Von Hepatozoon canis geht keine Gefahr für den Menschen aus.

Quelle: „Traumhund aus dem Süden“ – Eine Informationsbroschüre von Parasitus Ex e. V.

Filariosen

Filariosen

Die bedeutendste Filarienart beim Hund ist der Herzwurm, aber mit Filarien sind nicht nur Herzwürmer gemeint, sondern auch andere Arten, die sich im Bindegewebe, in der Haut oder in verschiedenen Organen ansiedeln. In Europa sind 5 verschieden Filarienarten beim Hund bekannt.

Der Erreger:
Würmer, z. B. Dirofilaria immitis (Herzwurm) oder Dirofi laria repens (Hautwurm). Diese werden je nach ihrer Art zunächst als winzige Larven (L3) über Flöhe, Mücken oder Zecken ins Blut übertragen. Nach einer etwa 6 Monate langen Körperwanderung erreichen sie als Makrofilarien je nach Art das Herz, die Lunge, andere Organe, das Bindegewebe oder die Haut. Diese Makrofilarien entlassen Mikrofi larien (L1) ins Blut, mit denen sich dann die Überträger infizieren.

Der Überträger der Filarien:
Filarien werden durch diverse Stechmücken sowie je nach Art auch durch Flöhe, Lausfliegen oder Zecken übertragen.

Die Verbreitung von Filarien in Europa:
Filarien sind in ganz Südeuropa, in einigen osteuropäischen Ländern, in der Schweiz, sowie inzwischen in Süddeutschland zu finden.

Die Symptome bei Filarienbefall:
Bei einigen Arten gibt es gar keine Symptome, bei anderen sehr unterschiedliche. Vorkommen können Husten, Gewichtsverlust, Schwäche, Atemnot, Hauterhebungen und Ekzeme.

Gefahr für Menschen?

Die Filarienart Dirofi laria repens ist auch für den Menschen gefährlich.

Die Prophylaxe
Für eine Reiseprophylaxe sind u. a. Spot-On-Präparate mit dem Wirkstoff Moxidectin gut geeignet, die auch bereits übertragene Mikrofilarien abtöten.

Quelle: „Traumhund aus dem Süden“ – Eine Informationsbroschüre von Parasitus Ex e. V.

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